Die aktuelle Lage wirkt sich auf den Lebensalltag und die finanziellen Möglichkeiten vieler Familien aus. Ein getrübter Blick auf den Immobilienmarkt und eine Abwartehaltung beim Thema Eigenheimerwerb sind die Folgen - das zeigt die Interhyp-Wohntraumstudie 2023. Gleichzeitig entwickelt sich der einst so geschätzte Altbau im Schatten der Diskussionen rund um Gebäudeenergiegesetz (GEG) und EU-Gebäuderichtlinie zum Alptraum vieler Kaufinteressenten - und der Bedarf an detaillierter Beratung rund um das Thema energetische Sanierung steigt enorm.
Der Neubau war in diesem Jahr gleichzeitig Sorgenkind und Randfigur, zu sehr dominierten die Diskussionen um den Gebäudebestand. Immerhin: Um die durch hohe Zinsen und Baukosten kriselnde Baubranche nicht weiter zu belasten, setzt die Bundesregierung die geplante Verschärfung der Neubau-Standards aus. Eigentlich war geplant, dass ab 2025 das Effizienzhaus 40 als Neubau-Standard gesetzlich verankert werden soll. Diese Pläne liegen jetzt auf Eis und sollen bis Ende der Legislaturperiode nicht mehr umgesetzt werden.
Förderung: Magere Bilanz
Ende vergangenen Jahres hatte das Bundesbauministerium ein neues Förderprogramm für den Neubau angekündigt und viele Familien machten sich Hoffnungen auf Unterstützung. Die Ernüchterung folgte beim Start des Programms „Klimafreundlicher Neubau KfN“ im März - hohe Anforderungen, wenig Förderung. Noch vor Jahresende 2023 waren die Fördermittel ausgeschöpft, obwohl die Mittel Ende Mai aufgestockt worden waren. Auch das im Juni gestartete Programm „Wohneigentum für Familien WEF“ konnte den Traum vom Eigenheim nicht retten - das zeigte die magere Bilanz nach zwei Monaten Laufzeit. Mitte Oktober startet das Programm deshalb neu, mit niedrigeren Zinsen und höheren Kreditbeträgen.
Angespannte Lage lässt Hausträume schrumpfen
Hohe Preise, gestiegene Bauzinsen, Fachkräfte-Mangel, Unsicherheit bezüglich gesetzlicher Regelungen - die angespannte wirtschaftliche Lage wirkt sich auch auf die Hausträume aus. Das freistehende Einfamilienhaus bleibt zwar der Wunschtraum vieler Familien, bescheidenere Lösungen wie Reihenhaus und Tiny House holen aber auf. Auch eine große Wohnfläche ist vielen Deutschen nicht mehr so wichtig.
Lage, Lage, Heizung - Albtraum Altbau?
Kam es früher vor allem auf die Lage einer Immobilie darauf an, wird nun ihr Zustand immer relevanter. Und Zustand meint vor allem: Heizung und Energieeffizienz. Experten beobachten, dass Immobilien mit den Energieeffizienzklassen G und H viel an Wert verlieren und erwarten, dass diese Entwicklung auch 2024 weitergeht. Die langwierigen (und mit vielen falschen Informationen gespickten) Diskussionen rund um das Gebäudeenergiegesetz (“Heizungshammer“) und die EU-Gebäuderichtlinie (“Zwangssanierung“, „Zwangsenteignung“) haben einen großen Anteil daran, dass der Altbau für viele Familien zum Schreckgespenst geworden ist. Der Aufwand für die Sanierung sowie unkalkulierbar hohe Energiekosten schrecken ab.
Aber: Des einen Leid, des anderen Freud - der Immobilienmarkt ist seit dem Ende der Niedrigzinsphase herausfordernder geworden, aber es ergeben sich auch neue Chancen! Es gibt wieder mehr Angebote, Kaufinteressierte haben weniger Entscheidungsdruck, Preise können wieder verhandelt werden. Gerade bei weniger energieeffizienten Bestandsimmobilien sind spürbare Preisnachlässe möglich und ihre Sanierung wird in den kommenden Jahren deutlich besser gefördert als ein Neubau.
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