Lage, Lage, Lage? Energieausweis, Energieausweis!

Schnäppchen oder Kostenfalle? Die energetische Beschaffenheit eines Gebäudes hat für den Kaufpreis einen immer größeren Einfluss. Die Art der Heizung ist zentrales Merkmal geworden

Foto: aktion pro eigenheim

Bis zu 20 Prozent weniger erhalten Eigentümer beim Verkauf ihrer Immobilie, wenn sie energetisch nicht ausreichend saniert ist. Die aktuellen Diskussionen um Heizungstausch und Dämmstandards haben schon jetzt dazu geführt, dass die energetische Beschaffenheit eines Gebäudes für den Kaufpreis einen immer größeren Einfluss hat. Die Art der Heizung ist zentrales Merkmal einer Immobilie geworden.

Viele Immobilienexperten sind der Meinung, dass dem Markt für Immobilien damit eindeutig eine Neubewertung ins Haus steht – die Angebotsaufpreise für zahlreiche Bestandsimmobilien dürften drastisch sinken – eine überfällige Marktkorrektur gerade auf dem Wohnimmobilienmarkt, wo es nach dem alten Immobilienmotto "Lage! Lage! Lage!" zu teilweise aberwitzigen Überbewertungen gekommen ist.

Sinkende Preise für Altbauten können Chance für Familien sein
In den vergangenen Monaten hat der Dreiklang aus gestiegenen Zinsen, hohen Immobilien- und Baupreisen sowie eingedampfter Förderung dazu geführt, dass Familien kaum noch Optionen auf ein Eigenheim hatten. Mit den sinkenden Preisen für Altbauten ändert sich das gerade. Zwar ist die finanzielle Belastung durch ein recht hohes Zinsniveau immer noch groß, doch mit geringeren Kaufpreisen sinken auch die Kaufnebenkosten und der Hauskauf rückt mehr in Reichweite.

--> Wichtig zu wissen: Auch wenn es beim Kauf einer Immobilie im Bestand zu einer Preisreduzierung kommt - die Sanierungskosten sollten Eigentümer in spe nicht vergessen! Das geplante Update beim Gebäudeenergiegesetz mit den geforderten energetischen Mindeststandards und Anforderungen an die Heiztechnik erfordern vom Käufer umfangreiche Investitionen. Allerdings werden diese im Gegensatz zum Neubau auch großzügig gefördert, so dass die Rechnung am Ende aufgehen kann. Das klappt auch bei einer Komplettsanierung - denn werden Häuser mit Energieeffizienzklasse H oder Baujahr bis 1957 zum Effizienzhaus saniert, garantiert der WPB (Worst-Performing-Building-Bonus) eine zusätzliche Förderung. Wichtig ist, dass sich Kaufinteressenten am besten schon vor dem Kauf von einem erfahrenen Energieberater beraten und begleiten lassen, um Sanierungskosten und mögliche Förderung abschätzen zu können. Dabei sollte nicht nur die bundesweite Sanierungsförderung in den Blick genommen werden, sondern auch die Förderprogramme der Bundesländer.

Aktueller Immobilienmarkt: Preisaufschlag für zukunftsfähige Heizung - Immobilien mit Wärmepumpe kosten bis zu 17 Prozent mehr
Wärmepumpen gelten als energieeffizient und Heizung der Zukunft. Sie stehen daher auch im Fokus des neuen Gebäudeenergiegesetzes - für Neubau und Altbau gleichermaßen. Die Mehrheit der Immobilien ist aktuell aber noch mit Öl- und Gasheizungen ausgestattet. Häuser und Wohnungen mit Wärmepumpe sind daher bei Immobilienkäufern begehrt. Das sorgt für kräftige Preisaufschläge: Eine Wohnung mit Wärmepumpe kostet im Mittel bis zu 17 Prozent mehr als eine vergleichbare Immobilie, die mit Öl beheizt wird. Bei Häusern beträgt der Preisaufschlag bis zu 13 Prozent.

Für Käufer:innen kann es sich deshalb lohnen, eine günstigere Immobilie mit Öl- oder Gasheizung zu kaufen und diese dann gegen eine Wärmepumpe auszutauschen. Denn die Bundesregierung will das neue GEG ab 2024 mit einer großzügigen Förderung für klimafreundliche Heizungen flankieren.