Für Bauherren mit (zu) wenig Eigenkapital und zugleich durchschnittlichem Einkommen kann die Eigenleistung so zum Joker bei der Baufinanzierung
werden. Denn viele Banken akzeptieren Eigenleistungen als alternative
Geldquelle. Mit etwas handwerklichem Geschick lässt sich die Kreditsumme
durchaus um einige
zehntausend Euro drücken. Doch Bauherren sollten das Maß an
Eigenleistung nicht überschätzen und eher konservativ in ihre
Finanzierung einplanen.
Bis zu zehn Prozent der Baukosten durch Eigenleistung ersetzen
Wie
hoch die Ersparnis durch Eigenleistung im Einzelfall konkret ausfällt,
hängt entscheidend vom Finanzierungspartner ab. Manche
Kreditinstitute setzen ein Limit bei einer bestimmten Betragsgrenze,
andere akzeptieren Eigenleistungen bis zu einem gewissen prozentualen
Anteil der Erwerbskosten. Üblicherweise lassen sich bis zu zehn Prozent der
gesamten Baukosten durch Eigenleistung ersetzen. Als Richtwert gilt:
Neben dem Job sind 20 Stunden wöchentlicher Einsatz auf der Baustelle
realistisch.
Bei diesen Gewerken lohnt sich Eigenleistung am meisten
Am
sinnvollsten lassen Bauherren ihre Muskeln bei den Gewerken spielen,
die einen hohen Lohnanteil und wenig Materialkosten enthalten. So sind
Maler- und Tapezierarbeiten ebenso wie das Verlegen von Teppichböden,
Fliesen oder Laminat sehr gut in Eigenleistung zu erbringen. Auch wer
beim trockenen Innenausbau oder beim Dachausbau
selbst Hand anlegt, kann die Kosten gut drücken. Mit ein wenig
Fachkenntnis und genug Zeit können Bauherren auch mit Maurerarbeiten sehr
viel Geld einsparen. Ebenfalls gut für Eigenleistung geeignet sind
Außenanlagen: Das Anlegen von Garten, Terrasse, Wegen und Zäunen kann
der Bauherr zu großen Teilen selbst erledigen.
Anders sieht es
bei Arbeiten aus, die vielleicht auf den ersten Blick wenig kompliziert
erscheinen, wo aber Gewerke auf andere Gewerke aufbauen. Denn kommt es
aufgrund von nicht fertig gestellten Eigenleistungen zu
Bauverzögerungen, weil andere Gewerke auf die Eigenleistung aufbauen,
ist die Ersparnis schnell dahin und der Bauherr muss teuer
nachfinanzieren. Schlussendlich sollten einige Arbeiten beim Hausbau
auch wirklich nur den Fachbetrieben überlassen bleiben. Zu diesen Aufgaben gehören zum Beispiel das Einsetzen der Fenster
oder Heizungs-, Wasser- und Elektro-Installationen. Hier sollten sich
deshalb nur sehr geübte Bauherren und Bauhelfer mit entsprechender
Ausbildung und Erfahrung herantrauen.
Helfer richtig absichern
Wenn der Bauherr selbst auf der Baustelle tätig wird, ist er für sich
und die Sicherheit seiner Helfer verantwortlich. Er muss die nötigen
Schutzmaßnahmen treffen und die Baustelle absichern. Zudem ist es
erforderlich, die Helfer, auch wenn sie unentgeltlich arbeiten, bei der
Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) anzumelden. Wichtig ist
auch der Abschluss einer Unfallversicherung.
Wichtig zu wissen: Keine Gewährleistung für Mängel am Haus durch Eigenleistung
Verursachen
Bauherr und Helfer mit ihrer Eigenleistung Mängel, so muss der Bauherr
selbst dafür und für die Folgen bezahlen, denn auf die eigene erbrachte
Leistung erhält man keine Gewährleistung. Die Eigenleistung kann sogar
die Gewährleistung an Bauteilen erlöschen lassen, die durch einen
Fachbetrieb errichtet wurden! Bringt der Bauherr zum Beispiel zusätzliche
Steckdosen an, erlischt die Gewährleistung des Elektrikers. Die
Ausführung bestimmter Arbeiten kommt auch einer Abnahme von Gewerken
gleich, die durch die nachfolgenden Leistungen verdeckt oder
überarbeitet werden. Verputzt der Bauherr also beispielweise selbst eine
Wand, zeigt er, dass er mit der ausgeführten Qualität des Mauerwerks
zufrieden ist.
Vereinbarungen zu Eigenleistungen immer schriftlich festhalten
Wie bei allen Absprachen am Bau gilt auch bei den Eigenleistungen: In der Baubeschreibung sollten genau festgehalten werden, welche Leistungen der Bauträger erbringen muss
und welche der Bauherr in Eigenleistung übernimmt.
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