Redaktions-Tipp

Eigenleistung beim Hausbau realistisch einschätzen

In diesen Gewerken lohnen sich Eigenleistungen am meisten

Sobald ein paar Tausend Euro fehlen, hilft Eigenleistung den Traum vom Eigenheim doch noch zu verwirklichen. Doch wie viel können Bauherren neben Familie und Beruf realistisch beim Hausbau beitragen? Auf keinen Fall sollten Bauherren das eigene handwerkliche Geschick und die eigene Zeit, die eingebracht werden kann, überschätzen. Denn die Folgen können teuer sein und alle Einsparungen zunichte machen. Tipps für realistische Eigenleistungen.

Mann mit Schubkarre auf Baustelle mit RohbauBild größer anzeigen

Wie viel Eigenleistung ist drin? Erfahrene Bauherren können schon beim Rohbau Hand anlegen und so beim Hausbau kräftig sparen

Foto: LBS

Für Bauherren mit (zu) wenig Eigenkapital und zugleich durchschnittlichem Einkommen kann die Eigenleistung so zum Joker bei der Baufinanzierung werden. Denn viele Banken akzeptieren Eigenleistungen als alternative Geldquelle. Mit etwas handwerklichem Geschick lässt sich die Kreditsumme durchaus um einige zehntausend Euro drücken. Doch Bauherren sollten das Maß an Eigenleistung nicht überschätzen und eher konservativ in ihre Finanzierung einplanen.

Bis zu zehn Prozent der Baukosten durch Eigenleistung ersetzen
Wie hoch die Ersparnis durch Eigenleistung im Einzelfall konkret ausfällt, hängt entscheidend vom Finanzierungspartner ab. Manche Kreditinstitute setzen ein Limit bei einer bestimmten Betragsgrenze, andere akzeptieren Eigenleistungen bis zu einem gewissen prozentualen Anteil der Erwerbskosten. Üblicherweise lassen sich bis zu zehn Prozent der gesamten Baukosten durch Eigenleistung ersetzen. Als Richtwert gilt: Neben dem Job sind 20 Stunden wöchentlicher Einsatz auf der Baustelle realistisch.

Bei diesen Gewerken lohnt sich Eigenleistung am meisten
Am sinnvollsten lassen Bauherren ihre Muskeln bei den Gewerken spielen, die einen hohen Lohnanteil und wenig Materialkosten enthalten. So sind Maler- und Tapezierarbeiten ebenso wie das Verlegen von Teppichböden, Fliesen oder Laminat sehr gut in Eigenleistung zu erbringen. Auch wer beim trockenen Innenausbau oder beim Dachausbau selbst Hand anlegt, kann die Kosten gut drücken. Mit ein wenig Fachkenntnis und genug Zeit können Bauherren auch mit Maurerarbeiten sehr viel Geld einsparen. Ebenfalls gut für Eigenleistung geeignet sind Außenanlagen: Das Anlegen von Garten, Terrasse, Wegen und Zäunen kann der Bauherr zu großen Teilen selbst erledigen.

Anders sieht es bei Arbeiten aus, die vielleicht auf den ersten Blick wenig kompliziert erscheinen, wo aber Gewerke auf andere Gewerke aufbauen. Denn kommt es aufgrund von nicht fertig gestellten Eigenleistungen zu Bauverzögerungen, weil andere Gewerke auf die Eigenleistung aufbauen, ist die Ersparnis schnell dahin und der Bauherr muss teuer nachfinanzieren. Schlussendlich sollten einige Arbeiten beim Hausbau auch wirklich nur den Fachbetrieben überlassen bleiben. Zu diesen Aufgaben gehören zum Beispiel das Einsetzen der Fenster oder Heizungs-, Wasser- und Elektro-Installationen. Hier sollten sich deshalb nur sehr geübte Bauherren und Bauhelfer mit entsprechender Ausbildung und Erfahrung herantrauen.

Helfer richtig absichern

Wenn der Bauherr selbst auf der Baustelle tätig wird, ist er für sich und die Sicherheit seiner Helfer verantwortlich. Er muss die nötigen Schutzmaßnahmen treffen und die Baustelle absichern. Zudem ist es erforderlich, die Helfer, auch wenn sie unentgeltlich arbeiten, bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) anzumelden. Wichtig ist auch der Abschluss einer Unfallversicherung.

Wichtig zu wissen: Keine Gewährleistung für Mängel am Haus durch Eigenleistung
Verursachen Bauherr und Helfer mit ihrer Eigenleistung Mängel, so muss der Bauherr selbst dafür und für die Folgen bezahlen, denn auf die eigene erbrachte Leistung erhält man keine Gewährleistung. Die Eigenleistung kann sogar die Gewährleistung an Bauteilen erlöschen lassen, die durch einen Fachbetrieb errichtet wurden! Bringt der Bauherr zum Beispiel zusätzliche Steckdosen an, erlischt die Gewährleistung des Elektrikers. Die Ausführung bestimmter Arbeiten kommt auch einer Abnahme von Gewerken gleich, die durch die nachfolgenden Leistungen verdeckt oder überarbeitet werden. Verputzt der Bauherr also beispielweise selbst eine Wand, zeigt er, dass er mit der ausgeführten Qualität des Mauerwerks zufrieden ist.

 
 
 
Quelle: aktion pro eigenheim / Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende e.V. / VQC
 
 
 
 

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