Checkliste

Checkliste: So finden Bauherren den richtigen Dämmstoff

Gesund bauen und wohnen mit professioneller Dämmung

Heute ein Haus bauen bedeutet vor allem: energiesparend und nachhaltig bauen. Eine luftdichte Hülle des Hauses und die lückenlose Dämmung sorgen für niedrige Energiekosten. Aber bedeutet eine bessere Dämmung auch mehr Wohngesundheit für die Hausbewohner? Die wichtigsten Tipps für Bauherren, wie sie den richtigen Dämmstoff für ihr Haus finden.

Fassadendämmung mit Holzfaser-WDVSBild größer anzeigen
Pavatex Diffutherm ist ein Holzfaserdämmelement speziell für Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS). Die hohe Wärmespeicherkapazität bewirkt auch im Sommer ein optimales Raumklima mit angenehm kühlen Temperaturen. Das kompakte Gefüge der Holzweichfaserplatten erzielt zudem einen überdurchschnittlichen Schallschutz. Dieses System steht für Diffusionsoffenheit und einen ausgezeichneten Feuchtetransport durch DampfdiffusionFoto: PAVATEX GmbH

Mit der Frage, wie gesund eine Dämmung ist, befasst sich die Sentinel-Haus Stiftung schon seit vielen Jahren. Unabhängig vom wichtigen ökologischen Effekt der CO2-Reduktion sind mit der immer "besseren" Dämmung eines Hauses auch gesundheitliche Risiken für die Hausbewohner verbunden, wenn gewisse Grundsätze nicht eingehalten werden.

Wesentliche Anforderungen an eine nachhaltige und wohngesunde Dämmung

  • Richtige Auswahl des Dämmstoffs (u.a. Vermeidung von Schadstoffen)
  • Professionelle, abgestimmte Planung der Dämmung (nicht nur optimale Dach/Fassadendämmung, sondern vor allem auch Abstimmung mit Lüftungsanlagen, Fenstern, Türen, Übergängen), um spätere Schimmelbildung zu vermeiden und ausreichende Luftwechselraten zu gewährleisten
  • fachgerechte Ausführung durch geschulte Handwerker - besonders im Hinblick auf die Vermeidung von Wärmebrücken und Undichtheiten in der Luftdichtheitsebene

So finden Bauherren den richtigen Dämmstoff
Bei der Auswahl des Dämmstoffs sollten Bauherren nicht nur den allgemeinen "Dämmwert" als Kaufkriterium betrachten, sondern auch Fragen wie

  • Inhaltsstoffe (z. B. Vermeidung gesundheitsschädlicher Flammschutzmittel)
  • Emissionsverhalten (Nachweis niedriger Emissionswerte - sowohl "toxischer Art" als auch geruchsintensiver Emissionen wie Hexanal oder allergenisierender, sensibilisierender Stoffe)
  • Vermeidung von lungengängigen Stäuben
  • Fragen des sommerlichen Hitzeschutzes für ein saisonal unabhängiges Wohlfühlklima
  • Fragen des Schallschutzes (in allen Frequenzbereichen)
  • Fragen der "Luftfeuchtigkeitsregulierung" (hier zeichnen sich besonders "Naturdämmstoffe" aus)
  • Langlebigkeit und damit technische Nachhaltigkeit
  • Verhalten im Brandfall (z. B. Minimierung toxischer Brandgase)

In den letzten Jahren wurden dafür eine Reihe von Naturdämmstoffen entwickelt, die all diese Kriterien bestmöglich abdecken - und ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit mit seriösen Inhalts-Deklarationen, Emissionsprüfberichten nachweisen können. Nicht alle so genannten Ökobaustoffe oder Naturbaustoffe erfüllen aber diese Anforderungen - viele bewerben nach wie vor ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit und verweigern beispielsweise umfassende Emissionsprüfberichte.

Ein hervorragendes Auswahlkriterium bietet gerade bei Dämmstoffen das Gütezeichen natureplus. Zahlreiche Produkte aus dem Bereich Holzweichfaserplatten, Hanf und Schafwolle erfüllen die strengen Kriterien dieses internationalen Prüfzeichens im Hinblick auf Inhaltsstoffe und Emissionen. Das Gütezeichen überprüft neben den gesundheitlichen und ökologischen Aspekten vor allem aber auch die technische Eignung. Ökodämmstoffe ohne bauaufsichtliche Zulassung beispielsweise verursachten in der Vergangenheit wiederholt spätere Bauschäden.

Durch zwischenzeitlich teilweise sehr hohe Marktanteile haben sich in den letzten Jahren die höheren Preise für den tatsächlichen vielfachen Mehrwert vieler ausgewählter Produkte relativiert. So gibt es für den Außenbereich hervorragende schadstoffarme Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS). Wenngleich nicht unmittelbar relevant für die Innenraumluftqualität kann es aber durchaus im Hochsommer bei Erhitzung der Fassaden zu unerwünschten Emissionen und Gerüchen aus solchen Dämmsystemen kommen, die über Lüftungsöffnungen oder Fenster auch in den Innenraum gelangen können. Darum sollten auch bei der Außendämmung der Fassade nur möglichst schadstoffarme, aber auch ökologisch unkritische Produkte eingesetzt werden.

Dazu empfehlen sich umfassend emissionsgeprüfte Systeme

  • sowohl aus dem Bereich nachwachsender Rohstoffe (vor allem auf der Basis Holzweichfaser)
  • als auch im Bereich mineralische Dämmung (auf der Basis massiver, faserfreier Mineralschaumdämmplatten).

Beide bauaufsichtlich zugelassenen Systemgruppen zeichnen sich neben der Vermeidung bedenklicher Flammschutzmittel unter anderem durch hohen sommerlichen Hitzeschutz und eine sehr gute Qualität bei der Schalldämmung aus.

Nicht nur im Bereich Denkmalschutz wird manchmal aber auch eine nachträgliche mineralische Innendämmung gewünscht. Dazu bieten sich schadstoffgeprüfte Calciumsilikatplatten an, welche zugleich für die lokale Beseitigung von Wärmebrücken im Kontext einer dauerhaften, umweltfreundlichen Schimmelsanierung und Prävention eingesetzt werden können. Durch die Dämmfunktion, Feuchtigkeitsaufnahmevermögen und hohe Alkalität wird bei diesen Produkten eine dreifache Funktion zur Schimmelvermeidung ausgenützt.

Für Neubauten in Ziegelbauweise bieten sich wärmegedämmte Ziegel an, durch die sich zusätzliche Maßnahmen zur Dämmung im Wandbereich erübrigen. Als besonders emissionsarm erweist sich dabei der mit Perlite (aufgeblähtes Vulkangestein) gefüllte Porotonziegel. Dieser Ziegel wird inzwischen auch zusätzlich als nachträgliche "Wärmedämmfassade" sowohl im Inneren als auch im Außenbereich des Hauses eingesetzt. Der Dämmstoff Perlite (schadstoffgeprüft durch eco Institut Köln) wird gerne auch als "wohngesunde" Schüttdämmung im Innenbereich eingesetzt.

 
 
 
Quelle: Josef Spritzendorfer / www.sentinel-haus-stiftung.eu
 
 
 
 

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