28.05.2021

Teure Baumaterialien neutralisieren Förderung

Preissteigerungen machen Bauherren Strich durch Kalkulation

Viele Bauherren haben derzeit ein Kostenproblem: Aktuell passen viele Kalkulationen nicht mehr zu den aufgerufenen Preisen für Baustoffe wie Kies, Sand und Holz, aber auch für Dämmstoffe. Genauso problematisch ist, dass die derzeit exorbitanten Preissteigerungen oft die Förderungen für klimafreundliches Bauen und Sanieren neutralisieren. Naturdämmstoffe und ökologische Baustoffe könnten nun an Bedeutung gewinnen.

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Teuer und knapp: Die Kostenexplosion bei vielen Baumaterialien macht derzeit Bauherren wie Sanierern das Leben schwer. Regionale und ökologische Baustoffe könnten jetzt an Attraktivität gewinnen

Foto: aktion pro eigenheim

Bei vielen Baustoffen hat es in den vergangenen Monaten Preissteigerungen im zweistelligen Bereich gegeben. Bei Holz ist das unter anderem auf die große Nachfrage aus Übersee zurückzuführen. Bei Dämmstoffen auf Mineralölbasis dagegen sorgten weltweite Produktionsausfälle in der Petrochemie und die dadurch entstandene Verknappung für erhöhte Preise. Mineralische Baustoffe wie Kies und Sand stehen schon seit längerem durch erschwerte Abbaumöglichkeiten und besonders hohe Nachfrage unter Preisdruck.

Experten erwarten auch künftig kaum sinkende Preise
Durch die gleichbleibend hohe Nachfrage nach mineralischen Baustoffen und Holz erwarten Experten in absehbarer Zeit keinen Rückgang der Preise. Der globale Markt reißt Holzproduzenten den begehrten Baustoff quasi aus den Händen. Hinzu kommt, dass von Seiten der Politik das Bauen mit Holz mehr und mehr favorisiert wird mit dem Hinweis auf dessen Umweltfreundlichkeit. Dies alles lässt es als unwahrscheinlich erscheinen, dass die Preise dieser Baustoffe kurzfristig wieder sinken werden. Ähnlich dürfte es sich bei einem besonders im Innenausbau beliebten Massenbaustoff wie Gips verhalten. Durch das Ende der Kohleverstromung wird in absehbarer Zeit die Quelle der Rauchgasentschwefelung versiegen. REA-Gipse durch einen erhöhten Abbau von Naturgips zu ersetzen, ist jedoch außerordentlich umstritten.

Steigende Preise für Bauherren und Handwerksbetriebe gleichermaßen schwierig
Die aktuellen Preisentwicklungen sind nicht nur für Bauherren problematisch, wenn sie neu bauen oder sanieren wollen. Auch Handwerksbetriebe müssen teilweise schon wegen Materialmangels auf Kurzarbeit umstellen. Und nicht jedes Unternehmen kann die Preiserhöhungen an seine Kunden weitergeben.

Unter Druck geraten aufgrund der Preisexplosion auch die Förderprogramme von Bund, Ländern und Kommunen zum energieeffizienten Bauen und Sanieren. Denn die attraktive Förderung soll Bauherren und Eigentümer eigentlich zu hohen energetischen Standards motivieren. Die stark steigenden Kosten neutralisieren allerdings aktuell die Effekte durch eine Förderung, so dass die ehrgeizigen Energiestandards weniger nachgefragt werden könnten. Das stellt auch die Klimaschutzstrategie im Gebäudebereich auf den Prüftstand.

Naturdämmstoffe und ökologische Baustoffe könnten Gewinner sein
Vor dem Hintergrund knapper und teurer Baustoffe verweisen Experten auf alternative und manchmal althergebrachte Materialien und Techniken, die bislang nicht im Mittelpunkt des Interesses standen: Naturdämmstoffe könnten angesichts der aktuellen Entwicklung auf dem Baustoff-Markt an Bedeutung gewinnen. Nachwachsende Rohstoffe und ökologische Baustoffe könnten so künftig nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch ihr Potenzial besser zur Geltung bringen.

 
 
 
Quelle: DEN e.V.
 
 
 
 

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