Wie können Bauherren und Eigenheimbesitzer maximale Unabhängigkeit genießen und dennoch teure Netzüberlastungen verhindern? Indem sie ihre Photovoltaik-Anlage und Solarstromspeicher möglichst netzdienlich betreiben!
Das Solarspitzengesetz setzt für neue Photovoltaik-Anlagen schon den Rahmen. Doch was können Bauherren selbst tun? Das erklären Solarforscher der HTW Berlin in einem neuen Projekt. Sie informieren über intelligente, prognosebasierte Ladestrategien für Solarstromspeicher, die gleichzeitig die Lebensdauer verlängern und den Batteriespeicher wirtschaftlicher machen.
Solarstromspeicher mittags laden statt frühmorgens
Die meisten Heimspeicher laden frühmorgens, sobald Solarstromüberschüsse anfallen. Dann ist der Batteriespeicher an wolkenlosen Tagen bereits im Laufe des Vormittags vollständig geladen. Anschließend werden die gesamten Solarstromüberschüsse in das Netz eingespeist.
Statt dessen sollten Solarstromspeicher aber besser prognosebasiert mittags laden, um die solare Einspeisespitze zur Mittagszeit zu reduzieren. Doch viele private Eigentümer:innen kennen die Vorteile dieser intelligenten Batterieladung ihrer Heimspeicher nicht und haben sie daher nicht aktiviert. Mittags ladende Solarstromspeicher wirken Netzengpässen entgegen. Durch den verzögerten Beginn der Batterieladung speisen Photovoltaik-Batteriesysteme mit prognosebasiertem Energiemanagement vermehrt in den Vormittagsstunden Strom in das Netz ein. Also genau dann, wenn die Stromnachfrage und damit die Erlöse an der Strombörse in Deutschland höher sind als zur Mittagszeit. Simulationsanalysen zeigen, dass die intelligente Ladung zur Mittagszeit den mittleren Marktwert des eingespeisten Solarstroms im Jahr 2024 um 28 Prozent steigerte. Je höher der Marktwert einer Kilowattstunde Solarstrom ist, desto weniger werden das EEG-Konto und damit letztlich die Steuerzahler belastet.
Intelligente Ladestrategie verlängert Lebensdauer des Solarstromspeichers und macht ihn wirtschaftlicher
Zwei weitere Vorteile: Intelligente Ladestrategien für den Heimspeicher verzögern die Batterieladung mithilfe von Solarstromprognosen. Das reduziert die Standzeiten bei hohen Ladezuständen, was die Lebensdauer von Lithium-Ionen-Batterien um durchschnittlich 2 Jahre verlängert. Bei einem 10-Kilowattstunden-Stromspeicher erhöht die zusätzliche Betriebszeit die Kosteneinsparung um mindestens 800 Euro, wie die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der HTW Berlin ermittelt hat.
Prognosebasierte Ladung des Batteriespeicher aktivieren - so geht’s
Lädt der Batteriespeicher bislang noch nicht prognosebasiert, lässt sich das in den Einstellungen schnell ändern. Bei vielen Stromspeichersystemen sind maximal sechs Klicks erforderlich, um das prognosebasierte Energiemanagement zu aktivieren. Insgesamt sieben Hersteller unterstützen die Initiative "Dein Stromspeicher kann mehr!" der HTW Berlin: E3/DC, Fenecon, Kostal, RCT Power, SMA, Sonnen und Tesvolt. Alle sieben Hersteller konnten anhand von Betriebsdaten realer Anlagen nachweisen, dass sie nicht nur mit prognosebasierten Ladestrategien werben, sondern diese ihren Kund:innen bereits heute anbieten können. Die Unternehmen Fenecon und RCT Power liefern ihre Heimspeichersysteme sogar seit mehreren Jahren mit einem prognosebasierten Ladeverfahren aus, das standardmäßig aktiviert ist.
Wie die prognosebasierte Batterieladung aktiviert werden kann, können Eigentümer auf einer eigens erstellten Website nachlesen.
Prospekt: Buderus / Bosch Thermotechnik GmbH
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