Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach lohnt sich. Mit ihr werden die Bewohner zum Stromerzeuger - egal ob Solarpflicht oder nicht. Das trägt zu mehr Unabhängigkeit bei der eigenen Stromversorgung bei und zu einem grüneren Strommix: Der Strom wird entweder für Beleuchtung und elektrische Geräte oder das Elektroauto teilweise selbst verbraucht. Das entlastet die Stromnetze und reduziert die Rechnung des Stromversorgers. Der übrige Teil des Stroms, der nicht selbst verbraucht werden kann, wird gegen eine Vergütung in das öffentliche Netz eingespeist und leistet so einen zusätzlichen Beitrag zum Klimaschutz.
Was bedeutet die Solarpflicht in Baden-Württemberg konkret?
Ein typisches Beispiel zeigt, was die Solarpflicht konkret bedeutet. Ein kleines freistehendes Einfamilienhaus verfügt etwa über rund 80 Quadratmeter Fläche. Um die Pflicht zu erfüllen, sind knapp 50 Quadratmeter der Dachfläche mit einer Photovoltaik-Anlage zu belegen. Das ergibt eine installierte Leistung der Solaranlage von rund zehn Kilowatt. Damit können je nach Ausrichtung der Anlage bis zu 10.000 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugt werden - rund dreimal so viel, wie ein Durchschnittshaushalt verbraucht.
Wie teuer ist eine Photovoltaik-Anlage aktuell?
Ein Kilowatt Leistung kostet derzeit rund 1.400 bis 1.600 Euro, die gesamte Photovoltaik-Anlage im oben genannten Beispiel kostet also rund 15.000 Euro. Eine größere Solaranlage, etwa für 20.000 oder 25.000 Euro, lohnt sich für Bauherren aber auch, da der Überschuss ins Stromnetz eingespeist und vergütet wird.
Wer mit einer Wärmepumpe heizt oder ein Elektroauto besitzt, kann diese mit günstigem eigenen Solarstrom versorgen. Das reduziert die Betriebskosten und macht am Ende einen finanziellen Gewinn. Auch für den Klimaschutz und die eigene Versorgungssicherheit lohnt sich eine größere Photovoltaik-Anlage. "Am besten ist es, beide Dachseiten mit möglichst vielen Solarmodulen zu belegen", raten die Experten vom Solar Cluster Baden-Württemberg. "Gerade Ost-West-Dachflächen liefern über den ganzen Tag günstigen Strom. Wer dann ein Elektroauto oder eine Wärmepumpe hat, kann sie mit mehr Solarstrom versorgen als nur mit einer nach Süden orientierten Anlage."
Überschreiten die Kosten der Photovoltaik-Anlage den Schwellenwert von 20 Prozent der Gebäudebaukosten, greift bei der Solarpflicht in Baden-Württemberg übrigens eine Härtefallregelung. Dann ist eine Verkleinerung der Solaranlage möglich, bis die Prozentschwelle unterschritten ist. Doch dies wird wohl nur bei den allerwenigsten Neubauten der Fall sein: Ist die Anlage 15.000 Euro teuer, dürfte das Haus entsprechend nur 75.000 Euro kosten – das ist äußerst unwahrscheinlich. Die Investition für die Solaranlage ist in Relation zu den Gesamtbaukosten also gering und macht sich bei den aktuellen Energiepreisen auch bezahlt.
Wie groß sollten Bauherren die Photovoltaik-Anlage planen?
Experten raten, die Dachfläche möglichst auszunutzen und die Photovoltaik-Anlage größer als verlangt zu bauen. So können Eigentümer:innen den günstigen Solarstrom auch für die Wärmepumpe und das E-Auto nutzen – und müssen ihn nicht weniger profitabel ins Netz einspeisen. Aktuell müssen sich Bauherren jedoch nach Bestellung einer Solaranlage auf Wartezeiten einstellen. Gründe sind die gestiegene Nachfrage und pandemiebedingte Schwierigkeiten bei Lieferketten von Komponenten.
Prospekt: Buderus / Bosch Thermotechnik GmbH
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