Bauherren sollten sich im Winter nicht allein auf die Sorgfalt ihrer Baufirmen verlassen, sondern prüfen, ob ihr Rohbau ausreichend geschützt ist. Im Zweifel hilft nur eines: selbst Folien besorgen und die neuralgischen Punkte abdecken. Das lohnt sich, denn im Rohbau steckt bereits viel Eigenkapital der zukünftigen Bewohner. Je nachdem, wie weit der Bau schon vorangeschritten ist, empfehlen sich unterschiedliche Schutzmaßnahmen.
Das sind die 5 wichtigsten Tipps für Schutzmaßnahmen auf der Winterbaustelle:
- Stehen Keller und das Erdgeschoss und das Dach fehlt noch, sollten die Bauherren zwei Dinge erledigen: zum einen den offenen Kellertreppenausschnitt schließen, zum anderen die Mauerkronen abdecken. Wenn Regen und Schmelzwasser in den Keller rinnen und dort wochenlang stehen, ist das später der beste Nährboden für Schimmel. Deshalb Keller trocken legen, Wasser und Schnee mit Eimern und Schaufeln entfernen und dann den Kellerabgang abdichten. Dazu eignen sich Folien, die mit Dielen und Brettern beschwert und befestigt werden. Die Dielen sichern das offene Kellerloch auch, damit niemand abstürzt.
- Regenwasser und Schnee dringen aber nicht nur über den Kellerausschnitt ein, sondern sickern auch durch Kellerschächte und Deckendurchbrüche, die die Rohbauer für Wasser- und Heizungsrohre ausgespart haben. Auch diese Löcher sollten alle sorgfältig verschlossen werden.
- Unentbehrlich ist der Schutz der offenen Mauerkronen. Dringt dort über Wochen Wasser ein, laufen die Steine voll. Gefriert dann das Wasser im Stein, dehnt es sich aus und zerstört den Stein. Verhindern lässt sich das nur, wenn die Mauerkrone mit Folie sicher abgedeckt ist.
- Wird das Haus bereits von einem Dach geschützt, sollten Bauherren prüfen, ob alle Dachluken und Fenster dicht sind. Falls nicht: Offene Fensterlöcher mit Folie sichern. Ist das Dach bereits gedeckt, sind meist auch schon Regenrinnen und Fallrohre montiert. In diesem Fall sollten die Bauherren schauen, wohin die Fallrohre entwässern. Auf gar keinen Fall darf das Wasser einfach neben der Hauswand ins Erdreich sickern. Wasser muss immer weg vom Haus. Experten empfehlen: Am unteren Ende des Fallrohres ein Kunststoffrohr aufstecken und das Regenwasser ins Gelände umleiten - möglichst weit vom Haus! Kunststoffrohre gibt es in passender Größe für wenige Euro im Baumarkt.
- Achten sollten Bauherren auch auf die bereits verlegten Wasser- und Heizungsrohre im Haus. Sind sie gefüllt und die Heizung läuft noch nicht, drohen Frostschäden. Die werden richtig teuer, denn wenn Rohre platzen, müssen zur Reparatur in der Regel die Wände wieder aufgestemmt werden. Deshalb entweder das Haus heizen oder die Wasserrohre wieder entleeren. Weitere Tipps zum Umgang mit Leitungen im Rohbau, Bauwasseranschlüssen und ungeschützten Armaturen bei starkem Frost finden Sie hier.
Winterschutz ist Sache der Baufirma und sogar in DIN 18299 geregelt. Aber zwischen Vertrag und Wirklichkeit klaffen oft Welten. Gerade wenn Firmen in finanziellen Schwierigkeiten stecken, verlassen sie häufig Hals über Kopf die Baustelle. Dann sollte der Bauherr lieber ein paar hundert Euro in die Sicherung investieren, als tatenlos zuzusehen, wie sich sein Haus in eine Bauruine verwandelt. Schützen sollte er übrigens auch Material, das auf der Baustelle lagert. Liegen Zementsäcke, Mauersteine, Holz oder Dämmstoffe wochenlang im Nassen, sind sie nicht mehr viel wert! Bausachverständige raten auch zur Sicherung der Baustelle – gegen leichtsinnige Neugierige und kriminelle Langfinger. Ein solider Bauzaun mit Kette und Schloss hält ungebetene Gäste fern.
Wer im Winter baut, kann sich an den Schweizern ein Beispiel nehmen: Sie
schützen die offenen Haus-Bauten mit festen Notdächern. Diese
Konstruktion zum Schutz des Hauses wird in Deutschland nur selten
angeboten, da sie zusätzliche Kosten mit sich bringt. Sie wäre aber ein
guter Schutz gegen witterungsbedingte Bauschäden und Schimmel auf der
Baustelle.
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Quelle: Verband Privater Bauherren e.V. (VPB)