Redaktions-Tipp

Grundstücks-Suche: Bauen über den Dächern der Stadt?

Aufstockung von Mehrfamilienhäusern schafft City-Bauland

Wer sucht, der findet, so heißt es. Doch gilt das auch für Bauland in der Stadt? Alles eine Frage der Perspektive. So könnten Bauherren gerade dort ein Grundstück finden, wo sie es am wenigsten vermuten - in bester Lage, mitten in der Stadt: Jedes Dach ist ein potenzieller Bauplatz, voll erschlossen und mit funktionierender Infrastruktur. Durch die Aufstockung von Mehrfamilienhäusern ließe sich ganz neues City-Bauland schaffen.

Stadt-Dach mit Wohnung und GartenBild größer anzeigen
Die Dächer der Stadt sind eine wahre Wohnraum-Reserve und bieten nicht nur für Dachgärten, sondern für ganze Wohnungen PlatzFoto: BHW / Optigrün

Was nach einer ungewöhnlichen Maßnahme klingt, wird schon lange praktiziert: Kommunale Wohnungsbaugesellschaften schaffen durch die Aufstockung von Nachkriegsgebäuden zusätzliche Wohnungen auf den Dächern der Stadt. Das Wunsch-Grundstück findet sich mitunter also gerade dort, wo man es am wenigsten vermutet.

Aufstockung mit Eigentümergemeinschaft planen
Interesse am Aufstocken bestehender Mehrfamilienhäuser könnten auch Eigentümergemeinschaften haben: Sie besitzen "Bauland" und könnten also vom Zug der Bauherren in die City profitieren. Mit der Aufstockung werden brach liegende Reserven auf dem Dach nutzbar gemacht, um sie als neuen Wohnraum zu verkaufen. Vom Erlös können größere Sanierungen oder Instandhaltungsarbeiten finanziert werden. Von neuen City-Bauland können also beide Seiten profitieren.

Städte und Gemeinden bieten Förderung für Aufstockung
Ein weiterer Vorteil: Eigentümergemeinschaften sind bereits als Gemeinschaft etabliert, gemeinsames Planen und Wirtschaften gehören zum Alltag. Das erleichtert die Planung und Umsetzung. Natürlich ist das nicht immer so einfach wie es klingt, denn nicht jedes Haus ist für eine Aufstockung geeignet. Das ist zunächst immer eine Frage des Unterbaus: Hält die Statik die zusätzlichen Lasten aus? Können Versorgungsleitungen einfach nach oben fortgesetzt werden? Braucht das Haus nach dem Aufstocken einen Fahrstuhl? Reichen die Stellplätze in der Tiefgarage oder im Hof für weitere Mitbewohner? Und genehmigt die Baubehörde den Aufbau überhaupt? Das hängt auch davon ab, ob die maximal mögliche Gebäudehöhe durch den Bebauungsplan geregelt und bereits ausgeschöpft ist. In jedem Fall lohnt sich ein Vorstoß bei der Kommune, denn immer mehr Städte und Gemeinden fördern die Nachverdichtung, auch durch Aufstockung bestehender Gebäude.

Auch alte Kasernen oder Fabriken sind attraktiv
Konversion heißt eine weitere Chance: Seit der Wende haben ausländische Truppenverbände Deutschland verlassen und dabei viele Kasernen hinterlassen. Etliche stammen noch aus der Kaiserzeit, sie stehen deshalb oft unter Denkmalschutz, aber sie liegen sehr zentral, weil die Städte damals noch kleiner waren und erst später über die Kasernenbereiche hinauswuchsen. Baugruppen haben Chancen, sich Teile solcher Anlagen zu sichern. Gleiches gilt für ehemalige Gewerbeflächen oder große Fabrikareale, für die neue Nutzungen gesucht werden. Hier steht Bauherren allerdings eine Mammutaufgabe bevor: Baugemeinschaften brauchen dazu neben Kapital und guten Ideen vor allem durchdachte Konzepte, denn oft muss ihr Vorhaben baurechtlich aufwändig genehmigt werden.

Eins hat die charmante Baumöglichkeit allerdings mit dem klassischen Hausbau gemeinsam: Einen Bauplatz zu finden ist gar nicht so leicht! "Dachgrundstücke" finden sich eher selten in den Anzeigenmärkten. Interesse an einer Aufstockung könnten Eigentümergemeinschaften von Mehrfamilienhäusern haben, diese erreicht man eventuell über eine Anzeige in den Mitgliederzeitschriften der Eigentümerverbände. Eine andere Möglichkeit kann die Suche über ein Architekturbüro sein, das sich auf Dachaufstockungen spezialisiert hat.

 
 
 
Quelle: Verband Privater Bauherren (VPB)
 
 
 
 

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