Lückenhafte Bauunterlagen, überzogene Zahlungspläne, vage Termine und möglicherweise noch viele Jahre Ärger durch mangelhafte Bausubstanz - damit müssen Bauherren rechnen, wenn sie sich für den Kauf einer Neubau-Eigentumswohnung entscheiden.
Das größte Problem sind schlechte Bauunterlagen
92 Prozent der Unterlagen, die Sachverständige für Bauherren geprüft haben, sind lückenhaft. Die Wohnungskäufer bekommen in solchen Fällen weder alle Pläne noch relevante Berechnungen in die Hand.
Bauträger diktiert die Verträge
Der vom Anbieter vorformulierte Vertragsentwurf ist oft nicht mehr verhandelbar. Der Wohneigentumsmarkt ist aktuell ein Verkäufermarkt, das Angebot ist so knapp, die Firmen diktieren die Verträge. Kritische Geister erhalten den Zuschlag regelmäßig nicht. Auch ärgerlich sind die Fälle, in denen keine Sicherheiten gestellt werden, obwohl das gesetzlich längst geregelt ist.
Teure Reservierungsgebühren
Ärgerlich und vor allem teuer für Bauherren sind auch Reservierungsgebühren bei bestimmten Objekten: In Hamburg soll, wer vom Kauf einer Wohnung zurücktritt, unter Umständen eine Bearbeitungsgebühr zwischen 5.000 und 8.000 Euro berappen.
Verzögerungen bei der Fertigstellung sind an der Tagesordnung
Termine werden beim Bauen mit Bauträger nur ungern genannt, 83 Prozent der Baufirmen verzichten darauf oder sie formulieren die Termine vage und mit vielen Vorbehalten. Die Bauherren müssen mit enormen Verzögerungen leben – in Berlin werden Wohnungen aktuell zum Beispiel oft ein halbes Jahr später fertig, als anfangs besprochen. Generell werden Termine nach aktueller Beratererfahrung in neun von zehn Fällen nicht eingehalten. Für Bauherren, die eine Mietwohnung kündigen müssen oder monatelang parallel Miete und Zinsen zahlen, ist das teuer und ärgerlich.
Schlechte Kommunikation
Viele Bauherren fühlen sich von den Bauunternehmen ignoriert und hingehalten. Natürlich kann eine Firma, die 100 Wohnungen hochzieht, nicht ständig mit jedem in Kontakt stehen, auffällig ist aber: Vor allem nach Vertragsabschluss sinkt die Lust am Gespräch mit dem Kunden bei immerhin fast 60 Prozent der Firmen rapide. Wirklich kommunikationsfreudig ist ohnehin selten eine.
Auf unabhängige Baukontrolle achten
Dagegen haben die Baufirmen offenbar verstanden: Je mehr Experten auf einen Bau schauen, um so mehr Mängel werden rechtzeitig entdeckt und können auch bei den Subunternehmern reklamiert werden. Zwei Drittel der Firmen behindern die unabhängigen Baukontrollen nicht, das andere Drittel nur ab und zu.
In den vergangenen Jahren haben manche Baufirmen allerdings auch ein neues Geschäftsfeld etabliert, das nicht im Sinne der privaten Bauherren sein kann: Sie bieten den Bauherren von sich aus Baukontrollen an, sie lassen beispielsweise das Gemeinschaftseigentum von eigenen Leuten abnehmen. Das heißt, die Firmen kontrollieren sich selbst. Untersuchungen zeigen aber: Bei den nur vom Bauträger kontrollierten Abnahmen gehen häufig die Mängelbeanstandungen unter, die während der Bauzeit gerügt wurden.
Häufigste Mängel bei der Abdichtung
Wo liegen die häufigsten Mängel? Im Gemeinschaftseigentum. Vor allem die Abdichtung bei Tiefgaragen, Balkonen und Terrassen ist oft mangelhaft. Auch Brand- und Schallschutz sind nicht immer in Ordnung und die Haustechnik lässt mitunter zu wünschen übrig. Viele Immobilien werden offenbar schnell hochgezogen, mit wenig dauerhaften Konstruktionen.
Um diese Probleme zu umgehen, raten Experten Bauherren, sich im Vorfeld mit den Besonderheiten der Wohnform Eigentumswohnung vertraut zu machen und die Zeit zwischen Kauf und notarieller Beurkundung zur Vertragsprüfung zu nutzen. Käufer sollten schnell zukünftige Nachbarn ansprechen, auch samstags am Bauzaun, und sich mit ihnen zusammenschließen. Gemeinsam sollten sie unabhängige Sachverständige mit der laufenden Baukontrolle beauftragen und auch bei der Abnahme eigene Experten hinzuziehen – und sich nicht auf die Baufirma verlassen.
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Prospekt: Wellhöfer Treppen GmbH & Co. KG
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