Redaktions-Tipp
 

Hohe Bereitstellungszinsen verteuern Baufinanzierung

Vor Vertragsabschluss mit Bank Kleingedrucktes prüfen

Banken locken gerne mit Niedrigzinsen, auch bei Immobilien-Krediten. Doch wie bei jedem Vertrag gilt auch bei Hausbau und Wohnungskauf: Durch Kleingedrucktes können hohe Kosten entstehen. Hohe Bereitstellungszinsen bespielsweise werden gerne im Kleingedruckten versteckt. Bauherren und Immobilienkäufer sollten das Kreditangebot und den Vertrag genau prüfen und auf eine möglichst lange bereitstellungszinsfreie Zeit achten.

Unterlagen Kredit-Abrechnung mit BereitstellungszinsenBild größer anzeigen

Bei einem Kredit für Hausbau oder Wohnungskauf fallen schnell mehrere hundert Euro an Bereitstellungszinsen an

Foto: Gerhard Seybert / Fotolia.com

So genannte Bereitstellungszinsen - das sind Zinsen, die für die Bereithaltung der Geldsumme durch die Bank berechnet werden - fallen für die Zeit zwischen dem Vertragsabschluss und der tatsächlichen Inanspruchnahme des Immobilien-Kredites an und können hohe Zusatzkosten verursachen. Die meisten Banken berechnen für die Bereitstellung des Kredites 0,25 Prozent Zinsen pro Monat, das macht 3 Prozent Bereitstellungszinsen im Jahr. Bei einer ausstehenden Kreditsumme von 100.000 Euro sind das 3.000 Euro beziehungsweise 250 Euro pro Monat, die als Zusatzkosten anfallen, noch bevor der Kredit überhaupt in Anspruch genommen wurde. Ein scheinbar gutes Kreditangebot entpuppt sich so schnell als Kostenfalle.

Karenzzeiten für Bereitstellungszinsen
Große Unterschiede gibt es beim Zeitfenster: Meist werden von den Banken Zeiträume festgelegt, in denen noch keine Bereitstellungszinsen berechnet werden - die sogenannte bereitstellungszinsfreie Zeit. Bei manchen Banken gibt es eine Karenzzeit von sechs oder sogar zwölf Monaten. Viele Banken verlangen aber schon ab dem dritten oder vierten Monat, manche bereits einen Monat nach der Kreditzusage Bereitstellungszinsen. Das Problem: Dass zwischen der Zusage eines Immobilien-Kredites und dem eigentlichen Abruf des Geldes viele Monate oder sogar Jahre liegen, ist keine Besonderheit. Schnell kommen mehrere Tausend Euro an Bereitstellungszinsen zusammen, wenn Immobilienkäufer auf die Fertigstellung von Haus oder Wohnung warten oder Grundbuchämter Immobilien nicht rechtzeitig auf den neuen Eigentümer umschreiben. Noch härter trifft es Bauherren: Denn bei Neubauten wird der Kredit nach und nach beansprucht. Je nach Baufortschritt kassieren Banken dann Bereitstellungszinsen auf den Kreditanteil, der noch nicht abgerufen wurde, und normale Zinsen auf den bereits ausgezahlten Kreditbetrag.

Bereitstellungszinsen verursachen versteckte Kosten
Bereitstellungszinsen verteuern Immobilien-Kredite oft erheblich, ohne dass dies sofort ersichtlich ist. Denn diese Zusatzkosten sind nicht in der Effektivzinsangabe der Bank enthalten. Wer nicht doppelt zahlen will, sollte genau auf das Kleingedruckte im Kreditvertrag achten. Mit dem richtigen Kredit und guten Konditionen können Bauherren und Immobilienkäufer so kräftig Zinsen sparen. Um Kreditangebote richtig zu vergleichen, sollten sie sich von den Banken die Bereitstellungszinsen in den Effektivzins einrechnen lassen. Erst bei dieser Gesamtrechnung wird die durch die Zinsen voraussichtlich anfallende Summe ersichtlich und die Angebote können verglichen werden.

 
 
 
 
Quelle: aktion pro eigenheim
 
 
 
 

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