Hausbaurisiken absichern - vor, während und nach der Bauphase
Viele Stolpersteine, die für ein böses Erwachen sorgen könnten, lassen sich mit etwas Umsicht schon vor dem Hausbau aus dem Weg räumen. Wenn Bauherren schon vor Vertragsabschluss auf die Solvenz des ausgewählten Bauunternehmens oder Bauträgers achten sowie auf Qualitätssicherung, Finanzierungssicherheit und ausreichende Versicherungen, dann schützen sie sich aktiv vor späteren Streitigkeiten und Risiken.
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Foto: Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende e.V.
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Welche Themen potenzielle Bauherren als Risiko einschätzen, hat das Marktforschungsinstitut aproxima bei mehr als 1.000 Befragungen genau analysiert. Hier unsere Empfehlungen als Resultat aus den Ergebnissen.
Hausbau-Risiko Nr.1: Die Baufirma geht in Konkurs
Das Risiko einer Insolvenz der beauftragten Baufirma lässt sich nicht ganz eliminieren, aber stark eindämmen. Holen Sie eine Unternehmensauskunft bei einer renommierten Wirtschaftsauskunft ein, um schwarze Schafe, die oftmals schon einen Konkurs hinter sich haben, vorweg aussortieren zu können. Zahlen Sie streng nach tatsächlichem Baufortschritt. So kann kein Geld für nicht erbrachte Leistungen am Haus einfach verschwinden. Schließen Sie auf keinen Fall einen Bauvertrag ohne eine Fertigstellungsbürgschaft ab. Achten Sie auch genau auf die Höhe der angebotenen Bürgschaft. Fünf Prozent Fertigstellungsbürgschaft reichen nicht aus. Wir empfehlen 20 Prozent der Bausumme. Hinter jeder Bürgschaft muss ein unabhängiger Versicherer oder eine Bank stehen.
Hausbau-Risiko Nr. 2: Baufirma erfüllt Gewährleistungsansprüche nicht
Schalten Sie von Anfang an eine baubegleitende Qualitätskontrolle ein. Vorbeugen ist immer besser als hinterher reklamieren müssen. Und die Kosten halten sich hierfür sehr in Grenzen, sie variieren je nach Anbieter. Setzen Sie nicht nur auf die großen, bekannten Prüfungsgesellschaften. Kleinere Anbieter sind auf keinen Fall schlechter, aber oft preiswerter. Bestehen Sie auf einer Planung, bei der auch Baudetails klar hinterlegt sind. Mit einem 1:100 Plan klappt das nicht. Planen Sie auf alle Fälle auch eine Luftdichtheitsprüfung, einen sogenannten Blower-Door-Test, vor der Übergabe fest ein. Ihr neues Zuhause sollte in punkto Heizenergieverbrauch keine von Anfang an eingebauten Schwachstellen aufweisen. Hier zeigt sich, ob sorgfältig gearbeitet wurde.
Hausbau-Risiko Nr. 3: Garantierter Festpreis wird überschritten
Oft verursacht das Thema Baugrund massive Kostensteigerungen. Erst ein Baugrundgutachten gibt Ihnen hier größtmögliche Sicherheit. Ist der Baugrund tragfähig, können Sie auch ärgerliche Setzrisse nahezu ausschließen. Eine aufwändige Mehrgründung kann mit einigen zehntausend Euro teuer zu Buche schlagen. Achten Sie auch strikt auf das Thema Baunebenkosten. Hier fallen garantiert zwischen 30.000 bis 40.000 Euro an. Spricht der Verkäufer von beispielsweise zehn Prozent des Kaufpreises, ist das unseriös. Die absoluten Kosten inklusive aller örtlichen Besonderheiten können genau berechnet und angegeben werden, das weiß jede Baufirma. Lassen Sie am besten Ihre Baufinanzierung vor der Vertragsunterschrift auf Herz und Nieren von einem unabhängigen Institut prüfen, ob auch alle Bauarbeiten und -kosten im Bauvertrag korrekt aufgeführt und kostendeckend beinhaltet sind.
Hausbau-Risiko Nr. 4: Es entstehen unbezahlbare Folgekosten
Wer über ein Baugrundgutachten verfügt, eine baubegleitende Qualitätssicherung inklusive Blower-Door-Test beauftragt und seine Baufinanzierung im Vorfeld auf Finanzierungssicherheit geprüft hat, der ist – gut ausgestattet mit einer mindestens 20-prozentigen Baufertigstellungsgarantie – auf der sicheren Seite. Sprechen Sie Ihre Baufirma auf diese Punkte an und geben Sie sich nicht mit weniger zufrieden, dann wird Ihr Hausbau nicht zum Abenteuer. Eine Baugewährleistungsbürgschaft in Höhe von 50.000 – 75.000 Euro federt alle Restrisiken sicher ab. Suchen Sie bewusst nach Anbietern, die all diese Punkte in Ihrem Angebot fest beinhaltet haben.
Hausbau-Risiko Nr. 5: Die eigene wirtschaftliche Lage verschlechtert sich
Heute unterscheidet sich die monatliche Belastung für ein kleines Haus kaum noch von der einer Mietwohnung. Beim Thema Nebenkosten lässt sich im Neubau eher kräftig einsparen. Für Bauherren empfiehlt es sich, die monatliche Belastung auf möglichst lange - wir empfehlen 20 Jahre - festzuschreiben. Dann reißt ein Zinsanstieg von zwei Prozent oder mehr, was ja im langfristigen Zinsverlauf eher Normalniveau wäre, kein Loch in die monatliche Haushaltskasse. Und da nach zehn Jahren, laut Paragraf 489 BGB, ohnehin ein Sonderkündigungsrecht besteht, können auch alle Bauinteressierten ruhig bleiben, die von einer weiteren Zinssenkung ausgehen. Für diejenigen, die das Thema Arbeitslosigkeit absichern wollen, gibt es spezielle Versicherungen, die bei einigen Versicherern auch das Thema Kurzarbeit umfassen. So abgesichert können Bauherren durchaus beruhigt schlafen, wenn sie alle genannten Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und ihren Baupartner nach den genannten Kriterien auswählen.
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