Expertenrat

Was kann ich tun, um die Lebensdauer meiner Terrasse zu erhöhen? Bisher gab es immer Probleme mit Feuchtigkeit.

Unser Experte aktion pro eigenheim antwortet

Frage von Jochen  B. am 28.09.2018 

Eine Terrasse soll neu abgedichtet und belegt werden. Die Terrasse befindet sich über einen Wohnraum und grenzt an eine Sandsteinmauer (Stadtmauer) an. Probleme gab es in der Vergangenheit mit immer Feuchtigkeit.  

1.    Aufbau war wie folgt ausgeführt: 

-    Stahlbetondecke

-    Bitumenschweißbahn als Abdichtung

-    Dämmung

-    Abdichtung

-    Estrich

-    Deckschicht Fliesen

Gehalten 3 Jahre 

2.    Aufbau -    wie oben

-    Deckschicht Coelan (ungeeignet)  Gehalten 1 Jahr . Im Frühjahr muss die Terrasse erneut überholt werden. Welches Verfahren kann genutzt werden, um die Haltbarkeit zu verlängern.


Ergänzung: Ich gehe davon aus, dass die Feuchtigkeit im Bereich der Sandsteinmauer auftritt. Nach Montage einer Mauerabdeckung auf der Sandsteinmauer wurde das Problem jedenfalls geringer. Feuchtigkeit dringt m.E. zwischen Bitumenschweißbahn (Abdichtung zur Sandsteinmauer)  und Sandsteinmauer ein.

Antwort von aktion pro eigenheim 

Die Antwort gab Ingenieur und Energieberater Frank Nowotka:

Aus der Anfrage geht leider nicht genau hervor, an bzw. auf welcher Schicht die Feuchtigkeitsprobleme auftreten und wie sie sich zeigen (innenseitige Durchfeuchtung Schimmelpilz?). Prinzipiell sehe jedoch mindestens zwei Problemkreise: Zunächst handelt es sich um eine Konstruktion, die, wenn so ausgeführt wie dargestellt, immer wieder Probleme macht. Ohne auf die genauen Ursachen eingehen zu wollen, empfehle ich Ihnen, sich mit einer Variante zu beschäftigen, bei der auf dem Estrich eine Entwässerungsebene ausgebildet wird. Fliesen oder andere Terrassenelemente werden anschließend mit Hilfe von Abstandshaltern lose aufgelegt. Regenwasser kann bei dieser Konstruktion zwischen und unterhalb der Fliesen ablaufen.

Im zweiten Problemkreis haben sie es mit den Problemen der Abdichtung des Terrassenaufbaus gegenüber der Sandsteinmauer zu tun. Vor allem die thermisch bedingten Ausdehnungs- und Schrumpfprozesse führen zu einer stetigen Bewegung des Terrassenaufbaus gegenüber der Sandsteinmauer. Vor allem der Estrich (thermisch durch die Dämmung von der Gebäudedecke abgekoppelt) wird recht große Längenänderungen vollziehen, die die Abdichtung zur Sandsteinmauer immer vor große Probleme stellt. Vollkommen ungeeignet sind daher starre Abdichtungen, z.B. Beton oder spröde werdende Kunststoffe. Auch elastische Silikone halte ich nicht für geeignet, da diese früher oder später abreißen. Im Übrigen halten viele Abdichtmassen nicht, weil Sandsteinmauern kapillar leitfähig sind und daher bei fehlenden Sperrschichten immer mit mehr oder weniger starker Durchfeuchtung zu rechnen ist. Unter den gegebenen Umständen (ohne den Gesamtaufbau zu ändern) empfehle ich die Fuge mit einem UV-beständigen, elastischen Material, z.B. einem 30 cm breiten Streifen aus PVC-Teichfolie (1mm stark) abzudecken und an beiden Bauteilen sachgerecht zu befestigen. Zur Sandsteinmauer erfolgt die Befestigung der Teichfolie (etwa 20 cm) mit einer biegesteifen 60 mm hohen Kappleiste. Lassen sie sich die richtige Montage dieser Leiste von einem Spenglermeister erläutern. Zur Terrassenoberfläche wird die Teichfolie (10 cm) am besten mit einem füllenden Bitumen-Doppelklebeband auf die Fliesen bzw. die Beschichtung geklebt. Zusätzlich wird mit einem etwa 5 cm breiten und etwa 3 mm starken Alublech die geklebte Folie und die Kante gesichert. Auch die sichere Befestigung der Deckleiste erklärt ihnen der Spengler. Die Kehle sollte in etwa den Radius einer Flasche haben, so dass Bewegungen der beiden Bauteile (Sandsteinwand, Terrassenoberfläche) aufgenommen werden. Aber wie gesagt: Die Konstruktion ist das eigentliche Problem. Wenn Sie die angesprochene konstruktive Lösung umsetzen, ist die dargestellte Fugenabdichtung im Zuge der Ausbildung der Entwässerungsebene direkt auf dem Estrich vorzunehmen.

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