Prospekt vom VPB: Radon - aktion pro eigenheim

Ratgeber für Bauherren und Immobilienkäufer Radon So beugen Sie im Neubau vor Um ein neues Wohnhaus gegen Radonbelastung zu schützen, empfehlen Experten folgende vorbeugende Schutzmaßnahmen: Druckwasserdichten Keller bauen – entweder wasserdichten Stahlbe- tonkeller (mangelfreie, sorgfältige Bauausführung und Betonnach- behandlung vorausgesetzt) oder Keller mit einer außenliegenden Abdichtung, die auch unter der Bodenplatte angeordnet wird. Bituminöse, metallkaschierte Ab- dichtung auf der Bodenplatte. Alternativ: Radonfolie unter der Bodenplatte (auch unter den ge- mauerten Wänden. Diese Abdich- tungslagen müssen druckwasser- und radondicht an durchdringende Rohrleitungen angeschlossen werden. Druckwasserdichte Lichtschächte einbauen. Präventiv kann man den Einbau beziehungsweise Bau einer Radon- drainage oder von Radonbrunnen unterhalb der Bodenplatte zum Sam- meln von Radon vorsehen. Diese werden mit einer eigenen Leitung über das Dach abgeführt. Gegebe- nenfalls muss ein Rohrlüfter zur Un- terstützung eingebaut werden. Dabei reicht schon ein geringer Unterdruck aus, um den Eintritt von Radon in das Gebäude zu verhindern. Die Wohn- und Aufenthaltsräume müssen ausreichend be- und entlüftet werden. Zur Vermeidung eines Kamineffekts innerhalb des Hauses müssen Deckendurchbrüche und Installa- tionsschächte in der Kellerdecke wie auch in den darüberliegenden Etagen dicht ausbetoniert werden. Der Treppenraum zum Keller sollte abgeschottet werden. Verputzte Wände und eine dicht schließende Tür sollten den Keller von den Wohn- räumen separieren. Das beugt dem Kamineffekt vor, der sich bei durch- gehenden Treppenhäusern zwangs- läufig einstellt und Radon auch in höhere Stockwerke transportiert. Ganz wichtig: Um den Erfolg der Maßnahmen zu prüfen, sollte nach dem Einzug begleitend die Radon- belastung gemessen werden (Expo- sitionsmessung). Das sollten Sie im Altbau tun Wer in einem alten Haus wohnt, der hat vielleicht schon viele Jahre mit Radon zu tun, ohne es zu wissen. Sinnvoll ist deshalb als erstes immer die Messung der Radonbelastung. Aussagekräftig sind nur Langzeitmessungen über meh- rere Monate in den Übergangszeiten, also im Frühjahr und Herbst, besser sogar noch über ein Jahr, denn die Radonemis- sion kann sehr stark variieren – ähnlich wie das Wetter. Luftdruck, Temperatur und Wind beeinflussen den Radonaus- tritt aus dem Boden und somit auch den Radoneintritt ins Gebäude. Zusätzlich beeinflusst das witterungsbedingte Nutzverhalten (im Wesentlichen die Häufigkeit und Dauer der Fensterlüftung) die Radonkonzentration in Innenräumen. Um einen Bestandsbau nachträglich gegen Radonbelastung zu schützen, empfehlen Experten folgende Maß- nahmen: Langzeitmessung. Parallel beziehungsweise nach Vorliegen der Ergebnisse Bestands- aufnahme und Suche nach möglichen Eintrittsstellen am Gebäude. Entwicklung eines Lüftungskonzepts für Keller und bodennah liegende Aufenthaltsräume. Jede Verbesserung der Luftdichtig- keit der gesamten Gebäudehülle und des Kellers durch thermische Sanierungsmaßnahmen macht das Gebäude undurchlässiger für Radon. Abhilfe bei höheren Radonbelas- tungen schaffen der nachträgliche Einbau von Radonbrunnen bezie- hungsweise Radondrainagen unter einer ebenfalls einzubauenden Dichtungsebene. Unter Umständen ist ein gestaffeltes Vorgehen möglich. Fragen Sie dazu Ihren Sachverständigen! Begleitende Expositionsmessungen sind sinnvoll, um den Erfolg der Maßnahmen zu prüfen. Wichtig: Lüftungsanlagen können im Haus einen Unterdruck erzeugen, der dazu führt, dass Radon erst ins Haus „gesaugt“ wird. Das sollte nicht passieren. Seite 2 Verband Privater Bauherren e.V. Berlin, Januar 2019 Chausseestraße 8, 10115 Berlin www.vpb.de, info@vpb.de Telefon 030/278901-0 Fax 030/278901-11 Dank für allgemeine Hinweise an Dipl. Geol. Dr. Stephanie Hurst, Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft

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