Expertenwissen
 

Das richtige Grundstück für nachhaltiges Bauen

Tipps für die Bauplatz-Suche

Bauen ja - aber wo? Wer nachhaltig bauen will, sollte der Lage des Grundstücks eine gewichtige Rolle beimessen. Stimmt die Infrastruktur auch noch im Alter? Gibt es ausreichend Sonne und wenig Lärm? Dipl.-Ing. Reimund Stewen vom Verband privater Bauherren (VPB) erklärt, warum nachhaltiges Bauen mit dem richtigen Grundstück steht und fällt und warum der Blick in den Bebauungsplan Pflicht ist.

Haus mit Photovoltaik-AnlageBild größer anzeigen
Für nachhaltiges Bauen sollte das Grundstück einer gründlichen Prüfung unterzogen werden. Wie kann die Sonne maximal ausgenutzt werden, wird der Bauplatz und damit später auch die Solaranlage verschattet?Foto: Verband privater Bauherren (VPB)

Lage, Lage, Lage – diesem Grundsatz begegnen Immobilienkäufer und Bauherren in der Regel recht schnell. Noch wichtiger werden das passende Grundstück und der richtige Bauplatz allerdings für Bauherren, die sich dem nachhaltigen Bauen verschrieben haben. Denn dann muss sich das Haus im Laufe des Lebens immer wieder den aktuellen Bedürfnissen anpassen lassen, zu überschaubaren Kosten. Nachhaltig bauen beginnt also schon weit vor dem Entwurf mit der Suche nach dem richtigen Grundstück.

Der Wohnort: Wo fühlen wir uns lange wohl?
Draußen im Grünen oder mitten in der Stadt? Jede Variante hat ihre Vorzüge, wichtig bei der Auswahl ist die Frage: Was ist uns auf Dauer wichtig? Liegt der Wohnort draußen im Grünen, kann optimal geplant und gebaut werden, aber meistens sind Arbeits- und Schulwege und oft auch der Einkauf dann nur mit dem Auto zu bewältigen. In der Stadt ist die Infrastruktur besser, doch Anforderungen an den optimalen Bauplatz können dort wegen der dichten Bebauung nicht gestellt werden. Am Ende steht also die Frage: An welchem Ort fühlen wir uns lange wohl? Und zwar nicht nur als junge Familie mit kleinen Kindern, sondern auch mit Heranwachsenden und später zu zweit oder allein im Alter. Stimmt die Infrastruktur des Wohnortes auch in 20 Jahren noch? Behält das Haus seinen Wert und kann ich den Arzt auch erreichen, wenn ich kein Auto mehr fahre?

Das Grundstück: Wie können wir die Sonne maximal ausnutzen?
Ist die Entscheidung für den Wohnort gefallen, geht es um das richtige Grundstück. Dabei ist nicht nur wichtig, ob die Nachbarschaft passt, sondern auch die "harten" Fakten zählen. So ist eine gut erschlossene Stadtlage nachhaltiger als ein einsamer Bauplatz auf dem Land. Wichtig ist zudem eine gute Besonnung. Denn wenn die Sonne ausreichend auf das Grundstück scheint und nicht durch Bäume und/oder hohe Nachbarhäuser verschattet wird, kann sie zur Energiegewinnung genutzt werden. Perfekt ist ein nach Süden ausgerichtetes Grundstück, das auch entsprechend bebaut wird. Dann können große Fenster eingeplant werden, so dass Sonnenwärme Heizkosten spart und Tageslicht Strom.

Die Bauweise: Was gibt der Bebauungsplan vor?
Besser im Sinne der Nachhaltigkeit ist grundsätzlich eine verdichtete Bauweise gegenüber der offenen Bauweise, aber bevor das Grundstück gekauft wird und die Bauplanung beginnt, ist ein Blick in den Bebauungsplan Pflicht. Denn er regelt oft die erlaubte Dachform, die Dachneigung und auch die Dachausrichtung – alles Faktoren, die auch die Nutzung von Solarenergie beeinflussen. Im Bebauungsplan steht auch, wie hoch die Nachbarhäuser sein dürfen. Auch das ist wichtig, damit mehrgeschossige Nachbargebäude das Grundstück nicht verschatten. Und nicht zuletzt gibt er Aufschluss über potenzielle Lärmquellen: Ist in der Nähe ein Supermarkt erlaubt oder wird ein Kindergarten entstehen? Bevor der Kaufvertrag für das Grundstück besiegelt wird, sollte darüber nachgedacht werden, ob alle diese Faktoren für das eigene Vorhaben akzeptabel sind.

 
 
 
 
Quelle: Verband privater Bauherren
 
 
 
 

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